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Meldungstext: OTS118 5 II 0517 NRK0009 CI 25.Jul 22
Kommunales/Wien/Viruserkrankung
Quarantäne-Aus: Bürgermeister Ludwig sieht „falschen Weg der
Bundesregierung“ =
Wien (OTS/RK) - In einem Pressestatement, heute Montag, nach den
Länder-Bund-Beratungen zum weiteren Vorgehen im Pandemie-Management
hat Bürgermeister Michael Ludwig das von der Bundesregierung geplante
Aus für die Quarantäne scharf kritisiert und vor dem geplanten
Schritt gewarnt: „Ich halte das für einen Falschen weg, den die
Bundesregierung da einschlägt“, sagte Ludwig.
Beim Bund-Länder-Gipfel seien die Länderchefs mit dem
Variantenmanagementplan des Bundes für den Herbst konfrontiert
worden, berichtete Ludwig vom Treffen. Der Wiener Stadtchef hätte das
Papier „querlesen“ können: „Wir teilen einige Einschätzungen und
Ansätze, wie man im Herbst mit einer Welle umgehen kann. Dazu gehört
auch, sich auf eine Welle vorzubereiten, die sich bereits jetzt
abzeichnet. Strukturen, die dazu notwendig sind, brauchen auch eine
Vorbereitungszeit.“ Dazu gehörten unter anderem die Teststruktur und
das Contact Tracing das bei steigenden Fallzahlen wieder hochgefahren
werden müsse, so Ludwig.
Die - ebenfalls im heute den Länderschefs vorgelegten Papier
skizzierte - „Absonderung Neu“ mit Verkehrsbeschränkungen statt
Quarantäne solle Mittwoch im Ministerrat beraten werden, sagte
Ludwig. „Das würde bedeuten, dass die Quarantäne - wie wir sie bis
jetzt kennen - hinfällig wird und einem Krankenstand gleichkommt. Wir
in Wien sehen das anders und orientieren uns am Europabüro der WHO,
das nach wie vor der Auffassung ist, dass Quarantäne und Maßnahmen
notwendig sind, um die Welle im Herbst zu bewältigen“, sagte Ludwig.
Das Aus für die Quarantäne würde auch weitere praktische
Änderungen mit sich bringen, auch arbeitsrechtlich, so Ludwig. „Wenn
die Quarantäne künftig zu einem normalen Krankenstand wird, verlagern
sich die Kosten zu den Unternehmen“, gab Ludwig zu bedenken. Das sei
ein Thema das man beleuchten müsse, ebenso Haftungsfragen: „Es gibt
eine Fürsorgepflicht von Arbeitgebern den Arbeitnehmern gegenüber,
die vor einer Infektion am Arbeitsplatz geschützt werden müssen.“
Der Wiener Stadtchef kritisierte außerdem das politische Hick-Hack
im Vorfeld des Gipfels und den Umstand, dass nur einige Länderchefs
vorab über die Vorhaben der Regierung informiert worden waren. „In
Pandemie ist es wichtig an einem Strang ziehen, auch wenn es
regionale Unterschiede gibt. Von daher hätte es Sinn gemacht, wenn im
Vorfeld alle Landeshauptleute eingebunden gewesen wären“, sagte
Ludwig.
Bürgermeister Ludwig verwies auf die hohen Fallzahlen im Sommer
und auf eine vermutlich noch angespanntere Corona-Situation im
Herbst, nachdem viele aus dem Urlaub zurückkehren werden. In Wien
würden auch nach wie vor die meisten Corona-Tests durgeführt, nämlich
70 Prozent aller in Österreich vorgenommenen Tests. Durch den
bundesweiten Rückgang der Tests gebe es eine hohe „Dunkelziffer“,
sagte Ludwig: „Von daher ist es wichtig, einen vorsichtigen,
umsichtigen Kurs beim Pandemiemanagement weiterzuführen.“
Ludwig erinnerte an die „Booster-Impfung“, also den sogenannten
„vierten Stich“ als weitere Schutzmaßnahme. Rund ein Drittel aller
Menschen, die sich den vierten Stich geholt haben, seien in Wien,
betonte Ludwig. Ähnlich wie mit der Maskenpflicht, die in Wien unter
anderem weiterhin in den Öffis gilt, diene die Impfung zum eigenen
Schutz und dem Schutz vulnerabler Personen. „In einer Krise sieht man
den Charakter einer Person, aber auch einer Gesellschaft. Man hat mit
seinem Handeln eine Verantwortung für sich, aber auch für andere“,
sagte Ludwig. (Schluss) ato
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OTS118 2022-07-25/18:26
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